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Wärmerückgewinnung - das Plus zur guten Luft

Zu- und Abluftanlagen zur Wärmerückgewinnung ergänzen die Lüftung sinnvoll. Energieeinsparungen mit Hilfe von Wärmerückgewinnung sind sowohl von der Qualität der Anlage, als auch von baulichen Voraussetzungen abhängig. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit tatsächlich Energie und Kosten gesenkt werden können.

Dazu gehört eine dichte Gebäudehülle (beim 50 Pa-Unterdrucktest liegt die Luftwechselzahl unter 1-fach pro Stunde) und ein geringer Stromverbrauch der Anlage. Zudem sollte die Anlage der Wärmerückgewinnung richtig dimensioniert sein, sorgfältig eingebaut werden und die Anlagenteile sollten fachgerecht einjustiert werden. Um auch wirtschaftliche Einsparungen zu erreichen, ist eine Senkung der noch relativ hohen Investitionskosten bei Anlagen zur Wärmerückgewinnung notwendig.

Bei der Wärmerückgewinnung gelangt die frische Luft - im Unterschied zu reinen Abluftsystemen – nicht unmittelbar von außen in die Räume, sondern wird in der Regel außen zentral angesaugt und über ein eigenes Kanalsystem in Wohn- und Schlafräumen geführt. Frisch- und Abluft strömen durch einen Wärmetauscher. 50 bis 95 Prozent des Wärmeinhalts der abgesaugten Luft lassen sich so für die Vorerwärmung der Frischluft verwenden. Bei den Wärmetauschern werden grundsätzlich Kreuzstrom- von Gegenstromwärmetauschern unterschieden.

Gegenstromwärmetauscher sind als Platten- oder Kanalwärmetauscher auf dem Markt. Kanalwärmetauscher bieten den Vorteil, dass sie die Wärme nach vier Seiten – statt nur nach zwei Seiten – übertragen.

Der Gegenstromkanalwärmetauscher hat zurzeit den effektivsten Grad der Wärmerückgewinnung. Frischluft- und Abluftstrom laufen streng getrennt, eine Vermischung oder Geruchsübertragung unterbleibt, somit entsteht keine Umluft.

Anlagen zur Wärmerückgewinnung bestehen aus einem Ventilatorzentralgerät mit Wärmetauscher, dem Zuluftkanalsystem zu den Wohn- und Schlafräumen, einem Abluftkanalsystem von den Ablufträumen (Küche, Bad, WC), den Lufteinlässen und -auslässen, Ventilen, Überströmöffnungen in Innentüren und der Regelung.

Zu- und Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung über Plattenwärmetauscher

Einer der Vorteile bei der Wärmerückgewinnung ist, dass die Zuluft-Temperatur auch bei kalten Außentemperaturen kaum unter 10° C fällt, deshalb ist eine Nacherwärmung meist nicht notwendig. Wo sie trotzdem gewünscht wird, sollte die Nacherwärmung durch die Heizung und nicht elektrisch erfolgen.

Bei einer elektrischen Antriebsleistung (Einfamilienhaus) von maximal 100 W für die Lüftermotoren liegt der Stromverbrauch bei rund 300 bis 450 kWh pro Heizperiode. Das Verhältnis von Stromeinsatz und rückgewonnener Heizwärme sollte mindestens 1 : 5 betragen. Moderne Anlagen haben einen Gleichstrommotor mit geringem Stromverbrauch. Gleichstromventilatoren mit einem Wirkungsgrad von 95 Prozent bringen es sogar auf ein Verhältnis zwischen Stromeinsatz und gewonnener Heizwärme von 1 : 19.

Zusätzliche Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen


Eine Wärmepumpe, die hinter den Fortluftauslass des Wärmetauschers geschaltet ist, nutzt einen zusätzlichen Teil der Abluftenergie. Für Wohnungslüftungsanlagen werden elektrisch betriebene Wärmepumpen angeboten. Allerdings ist die Abluftmenge begrenzt. Sie wird durch die Wärmerückgewinnung in etwa auf die Temperatur der Außenluft abgekühlt und enthält damit nur noch wenig Energie. Die Primärenergieeinsparung und Umweltentlastung durch diese Technik ist daher trotz Wärmerückgewinnung gering: Die alleinige Beheizung mit solchen Systemen ist praktisch unmöglich und auch Betriebskosten lassen sich auf diese Weise kaum senken.

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